Höhm-Modell

Sie profitierten dabei von Höhms Erfahrungen, die er Jahre zuvor in Friedrichshafen beim Luftschiffbau gesammelt hatte. Seine ersten Modelle waren Flugmotoren, unter an­derem für den Focke-Hubschrauber. Da Höhm als Händ­ler über technische Unterlagen aus dem Hause Opel verfügte, diente der in jener Zeit gebau­te Opel Admiral als Vorbild für ein Fahrgestell-Modell.

Die offizielle Vorstellung der ersten Prototypen erfolgte 1939 auf der IAA in Berlin. Sie fanden großen Anklang, und mit nur sechs Mitarbeitern begann daraufhin die Produktion.

Schnell erkannte auch die damalige Regierung die Bedeutung dieser Modelle für die technische Ausbildung der Fahrer, die im Dienste des Heeres standen. Deshalb wur­de Höhm über den Kriegsaus­bruch 1939 hinaus mit der Herstellung und Lieferung der Fahrgestell-Modelle an die Wehrmacht beauftragt.

Bald nach dem Krieg wuchs die Hoffnung der Bürger auf ein eigenes Auto, überall entstan­den neue Fahrschulen. Neben diversem Lehrmaterial gehör­ten die Funktionsmodelle bald zur technischen Grundausstattung.

Doch das Geld war knapp und manch ein Fahrlehrer versuchte noch durch selbst hergestellte Lehrmittel kostspielige Ausgaben zu umgehen.

Ein Mannheimer Fahrlehrer beispielsweise rüstete sogar ein originales Fahrgestell mit einer Fernsteuerung aus, mit deren Hilfe man alle ausgeübten Funktionen vom richtigen Cockpit aus auf ein kleines Modellauto übertragen konnte. Für ein solches Fahrgestell von Höhm hätte man 1954 circa 600 DM anlegen müssen, etwa das Doppelte eines durchschnittlichen Monatsverdienstes. 1959 waren es dann schon 910 DM, die sich bis 1991 auf mehr als 4000 DM erhöhten.

Über 7000 dieser meisterlichen Kleinode wurden von der Firma Degener vertrieben (davon circa 1000 schon vor dem Krieg). Waren zu Anfang nur drei bis sechs Mitarbeiter mit der Herstellung der Modelle beschäftigt, arbeiteten später rund 35 Angestellte daran. Auch in Ausbildungsberufen des Kfz-Handwerks bediente man sich gerne der Funktionsmodelle.